Sonntag, 6. Oktober 2019

These: Gesellschaft und Parteien müssen zu inhaltlicher Arbeit und Umsetzungen zurückfinden.

Ob im Beruf oder in der politischen Auseinandersetzung: Überall geht es nur noch um Gerede. Präsentieren, Repräsentieren, Networking, Beziehungen ausloten, Positionsgerangel.

Aber wirklich Lösungen zu erarbeiten ist anstrengender als das. Es gilt, effektives Wissen über Inhalte zusammenzutragen, es zu strukturieren und zu priorisieren und dann Schritt für Schritt umzusetzen.
° Wissen und Inhalte sind komplex geworden und damit anstrengend.
° Komplexe Aufgaben zu strukturieren, ist anstrengend.
° Lösungen zu erarbeiten, ist anstregend.
° Schritt für Schritt zu verwirklichen, ist anstrengend.
Aber wer mag sich heute noch wirklich anstrengen? Im Sport ist es plausibel: Nur Anstrengung führt zum Ziel. Im Sport finden viele daran auch noch Spaß, Schritt für Schritt dem Ziel näher zu kommen. Die Lust an geistiger und produktiver Anstrengung scheint verloren.

Selbst in dem gesellschaftlichen Bereich, der der gedanklichen Entwicklung von Lösungen eigentlich sehr zugetan sein müsste: Der Politik. Dort will man nicht Wissen konsolidieren, um Umsetzungen zum Wohle aller durchzusetzen. Es ist schon sehr lästig, dass man neben einem netten, aber bitte "authentischen" Lächeln auch noch in der Lage sein sollte, etwas von den Themen seiner Partei zu verstehen. Bunte Prozentbalken zu beobachten, als seien es die Lottobällchen und nicht die statistische Zusammenfassung der Stimmen realer Wähler, das ist Politik heute.

Zudem entfernen sich Sinn und Erfolg immer weiter von denen, die diese Anstrengung noch tatsächlich aufbringen. Wissenschaftler können forschen und messen, hunderte Artikel übers Klima veröffentlichen, Interviews führen, in den sozialen Netzwerken posten, Sondersendungen mitproduzieren - einen wirklichen Effekt ihrer Arbeit, der über das reine Gerede hinausgeht, sehen sie nicht. Viel zu wenige, die den Staffelstab aufnehmen und die nächsten Schritte machen.

Denn machen wir uns nichts vor: Auch "Fridays for Future" und Blockadeaktionen wie von der extremistischen Gruppe "Extinction Rebellion" für morgen, 7.10.19 in Berlin angekündigt, sind kein Schritt weiter, sondern nur erneute Kommunikation. Aufruf zur Lösung - aber kein Stück Arbeit an der Lösung. Inkonkret, nicht greifbar, nicht strukturiert, kein Schritt in Richtung Umsetzung.

Da lehnen sich die meist jungen "Rebellen" lieber zurück. Sie und rufen nach anderen, die nicht nur auf den "Spaß" der Rebellion aus sind, sondern wirklich arbeiten können. Moment - arbeiten? Etwa die Wirtschaft? Diejenigen, die da blockiert und ausgebuht werden? Schau an.

Sonntag, 14. September 2014

These: Wir brauchen eine bewusste, wehrhafte Demokratie

Ein demokratisches System, das antidemokratische Kräfte zulässt oder gar wählbar macht, schafft sich selbst ab. Das kann jeder mit zwei Minuten logischer Denkarbeit nachvollziehen. Deshalb gibt es den Begriff "wehrhafte Demokratie". Aber es geht nicht nur darum, die Existenz eines Verfassungsschutzes und einer Verteidigungs-Armee zu rechtfertigen oder NPD-Verbote zu realisieren.

Die Demokratie muss noch in anderer Hinsicht wehrhaft sein: Sie darf nicht vergessen werden. Ein großer Teil der Bevölkerung sorgen sich nur um die nächste Mahlzeit, den nächsten Schritt im Job, die nächste Anschaffung. Sie vergessen dabei, dass sie es unserem noch immer jungen, freiheitlich-demokratischen System verdanken, dass sie nicht unter Willkür-Herrschaft, Verfolgung und Genozid leiden.

Dabei ist doch der gedankliche Schritt nicht weit, die katastrophalen Ereignisse in der Ukraine und im Nahen Osten zum Anlass zu nehmen, sich mehr für die Erhaltung unseres Systems und unseres Staates zu interessieren. Und Politiker damit zu beauftragen: Dafür sind die Wahlen da. Auch Landtags- und Kommunalwahlen.

Eine aktuelle Wahlbeteiligung von nur 49 Prozent in Brandenburg und nur 54 Prozent in Thüringen unterstreicht, was gemeint ist. Herzlichen Dank an die, die wählen gegangen sind und so die Demokratie am Leben erhalten!

Sonntag, 17. August 2014

These: Freiheit ist relativ

Freiheit und Sicherheit sind die zwei Enden derselben Sakala - das ist nicht neu. Was neu ist, dass westlich/ christlich geprägte Bürger nicht mehr ohne zu zögern ihr Kreuzchen nahe dem "Freiheits"-Ende der Skala setzen würden, fragte man sie nach Ihrem Wunschsystem. Denn die Einschläge rücken näher. Drohungen von Islamisten gegen Jeziden hier in Deutschland machen klar: Die Gewalt ist nicht weit weg. Sie ist hier. In unserer Nachbarschaft.

Wer würde sich da nicht mehr Überwachung und Verfolgung gewaltbereiter Islamisten wünschen? Wer würde sich nicht wünschen, dass die Polizei bei gewalttätigen Ausschreitung härter durchgreifen könnte? Wer fänd es nicht gerecht, wenn Gewalttäter ausgewiesen würden, damit Kriege, die nicht unsere sind, nicht in hierher getragen werden?

Aber eines ist klar: Um gewaltbereite Islamisten ausfindig zu machen, wäre eine Überwachung zu starten, die die gesamte Gesellschaft betrifft. Um härter durchzugreifen, müssten die Gesetze - die Gesetze für alle und jeden - geändert werden, und auch Nicht-Islamisten wäre zu anderen Gelegenheiten davon betroffen. Und wer sich von den internationalen Krisenherden der Welt distanziert, muss sich fragen lassen, ob nicht auch sein Wohlstand auf den Geschäften mit dem Elend Anderer fußt.

Und plötzlich ist Freiheit sehr relativ. Wessen Freiheit wann und wo?

Sonntag, 8. Dezember 2013

These: Demokratie ist nicht die Umsetzung von Demonstranten-Wünschen.

Demokratie ist die Herrschaft des Volkes. Doch immer mehr Menschen scheinen zu vergessen, wie diese ausgeübt wird: per Mehrheitsentscheid.

Es ist wichtig, dass auch Minderheiten das Recht haben, sich Gehör zu verschaffen. Dieses Recht ist aber nicht gleichbedeutend mit einer Umsetzung von deren Ideen und Forderungen. Jedenfalls dann nicht, wenn die Mehrheit nicht überzeugt wird, sich der Meinung der jeweils kommunizierenden Minderheit anzuschließen.

Gerade am Rande von Demonstrationen lassen sich deren Teilnehmer gegenüber den Medien gern zu Äußerungen darüber hinreißen, was "die Bürger" wollen. Doch der demonstrierende Wutbürger ist kein gewählter Repräsentant der Bürger schlechthin. Er hat kein Mandat erhalten, für Gruppen oder gar für alle zu sprechen. Er hat sich lediglich mit anderen Einzelpersonen zusammengefunden, um ein Anliegen zu vertreten. Darüber setzen sich berichtende Journalisten allerdings genau so gern hinweg wie die Befragten vor der Kamera.

Ob bei Stuttgart21, im arabischen Frühling, oder auf den Maidan in Kiew - es ist erstaunlich, wie schnell die vormaligen Kämpfer für Freiheit und Demokratie sich von der Mehrheitsmeinung abwenden, sobald diese ihnen nicht passt. Ob sie sich dessen bewusst sind, wie undemokratisch das ist?

Ganz unabhängig davon, wie sympathisch manchmal die Anliegen der Demonstranten erscheinen, wäre eigentlich immer die Frage wichtig, ob diese wirklich für eine Mehrheit stehen. Wenn nicht, dann sollten externe Kräfte sie nicht stärken, denn das würde eine Machtverschiebung hin zu Minderheiten bedeuten - das ist gerade das Gegenteil von Demokratie. In demokratischen Prozessen ist ein neutrales Umfeld wichtig - alles andere ist letztlich eine Form von Korruption.

Samstag, 1. Juni 2013

These: Politiker versuchen nicht einmal mehr, ihren fehlenden Überblick zu kaschieren.

Eine militärisch Drohne, die bei uns nicht fliegen darf, wird für mehr als ein halbe Milliarde Euro gebaut, aber wir haben kein Geld für die ausreichende Gesundheitsversorgung und Pflege. Polizeisirenen und Blaulichter werden ausgetauscht, aber Flüchtline aus Afrika schlafen auf der Straße. Der Fachkräfte- und Auszubildendenmangel muss bereits durch Zuzuganreize an Ausländer ausgeglichen werden, aber gleichzeitig will man das Betreuungsgeld einführen und Müttern (das sind auch Fachkräfte) mehr Anreiz zu bieten, zuhause zu bleiben. Elbphilharmonie und Kindergärten, IGS / IBA und Obdachlosenbetreung ... Ob Bund, Land oder Kommunen, auf jeder Ebene lassen sich solche Widersprüche finden, bei denen niemand auch nur den Versuch macht, sie zu erklären oder verteidigen.

Gibt es eigentlich irgend jemanden, Personen oder Parteien, die noch das Ganze im Blick behalten? Die Prioritäten und Verhältnismäßigkeiten prüfen? Wissen die Politiker eigentlich überhaupt noch, was sie tun? Oder geht es wirklich nur noch um die Nutzung des eigenen Ressorts für die persönliche Bereicherung?

Demokratie, also die Herrschaft des Volkes, ist das nicht. Es ist nicht mal mehr die Dummheit des Volkes. Jede Wahl ist einen Wahl zwischen Übeln, nicht eine Wahl der "Besten".

Aber welch Wunder. Wirklich fähige Menschen gehen in die Wirtschaft und verdienen dort leicht das 10fache eines Politikers. Übrig bleiben Mängelexemplare. Wenn wir Glück haben, welche mit leichten Mängeln in den Sparten Sympathie und Medienkompetenz wie Peer Steinbrück.

Wenn wir Pech haben, dann so etwas wie das gesamte derzeitige Kabinett: Politiker mit offensichtlichen und nicht mal mehr vertuschbaren Mängeln in ihren Grundfunktionen: Informieren (sich und andere), durchschauen, überblicken und entscheiden im Sinne des Volkes.

Allerdings kann ich hier nicht dafür plädieren, Diäten zu erhöhen. Sondern die Verdiensthöhe in Top-Positionen sollte geregelt werden. Schließlich ist es Arbeitern nicht zuzumuten, Millionengehälter zu erwirtschaften, während ihnen selbst nicht einmal anständige Mindestlöhne erhalten und in sie steter Angst um den Arbeitsplatz gehalten werden. Ein weiterer, politischer Widersinn.

Dienstag, 28. Mai 2013

These: Post-Privacy öffnet Diktaturen Tür und Tor

"Leben ohne Privatsphäre und Spaß dabei." Dieses Motto könnte man Google, Facebook & Co. auf die bunten Fahnen schreiben. Wär ja auch nicht weiter schlimm, wenn Google und Facebook die ganzen privaten Daten wirklich nur zu automatischen Optimierung ihrer Werbeausspielungen nutzen würde. In unseren freiheitlich-demokratischen Systemen in Deutschland und Amerika.

Aber wer garantiert eigentlich, dass die Weltordnung so bleibt? Niemand. Google und Facebook schon gar nicht, denn die arbeiten fleißig an einer eigenen Art Diktatur. So wie man in der DDR oder unter den Nazis wusste, was man nicht sagen durfte, so werden wir trainiert, die Onlinedienste nicht mehr als Medium zur freien, unabhängigen und privaten Kommunikation zu sehen. Sondern auf jedes geschriebene und gesprochene Wort in den Online Medien penibel und angstvoll zu achten.

Was, wenn es meinem Vermieter nicht passt, dass ich gerade in einen Hundeverein eingetreten bin, weil er fürchtet, ich könnte mir einen Hund anschaffen und seine schöne Wohnung verschandeln? Was, wenn ich Kontakt zu einem Kollegen pflege, den mein Chef nicht mag? Was, wenn ich mal zu Halloween ein umgedrehtes Kreuz getragen habe, fotografiert und gekennzeichnet wurde und mich dann in einem katholisch geführten Unternehmen bewerben will? Oder wenn ich schon in einem Unternehmen arbeite, das nicht sehr beliebt ist?

Nein, solche Dinge dürfen nie und nimmer in Google+ oder Facebook auftauchen. Frage ist - was kann ich denn dann noch kommunizieren? Wie damals, unter den Nazis, muss man genau überlegen, was man schreibt, sagt und zeigt. Übrig bleibt hirnlose Kommunikation darüber, wie das Essen geschmeckt hat (also, wenn man es selbst gekocht hat. Nicht den Kantinenwirt beleidigen, das könnte Konsequenzen haben.)

Extrem wird es in den Ländern, in denen es wirklich politische Diktaturen gibt. Da kann schon der falsche "Freund" in den eigenen "Kreisen" einen direkt zu den Folterknechten bringen. Aber Google und Facebook bleiben bei dem Ziel, dass jeder jeden "finden" können soll.

Kein Entrinnen.

Es sei sei denn ... ja es sei denn, man arbeitet mit Pseudonym. Doch gerade google+ handhabt das sehr restriktiv. Ein Bekannter hatte einen Google+ Account mit Klarnamen und wollte dort einfach nur seinen Nachnamen abkürzen. Resultat nach mehrfachem Hin- und her: Geht nicht. Einmal Klarname, immer Klarname. Zum Glück ein völlig unwichtiger Acoount, den er für nichts anderes als einen Kalender nutzt, insofern hat er es nicht weiter verfolgt. Google+ wird er nach der Episode ganz bestimmt nicht intensiver nutzen. Schon erschreckend, wie schwer es Google+ einem macht, zumindest ein wenig Privatsphäre herzustellen.

Sonntag, 14. April 2013

These: Arbeiter, Konsumenten, Rechtssicherheit, Bildung und Infrastruktur sind die Basis jedes Reichtums, deshalb sind Steuerzahlungen und gute Löhne Teil des Nachhaltigen Wirtschaftens.

Sozialpolitik, Neiddebatte, Secret Millionaire. In den Medien ist die aufgehende Einkommensschere allgegenwärtig, im Stadtbild ist sie zunehmend sichtbar. Was in der ganzen Sozial-Diskussion fehlt ist der Hinweis, dass diejenigen am oberen Ende der Schere nur deshalb so reich sind, weil alle anderen es ermöglichen. Denn alle anderen sind es, die die Produkte kaufen und in den Firmen arbeiten, die die Reichen reich machen.

Wie kommt es, dass bei allem Appell an Solidarität und Mitgefühl nie darauf hingewiesen wird, dass kein Vorgesetzter, Manager und Geschäftsführer seine Ergebnisse selbst erarbeitet, kein superreicher Firmenbesitzer sich die Hände selbst bzw. allein schmutzig macht? Und selbst wenn er (oder sie) es täte: Ohne die breite Bevölkerung als Käufer und Nutzer wäre das überhaupt nichts wert. Nein, auch nicht beim Makler für Luxusvillen - denn auch der hätte keine Kunden, wenn es nicht Menschen gäbe, die an den Arbeitenden verdienen.

Hinzu kommt, dass all dieser Reichtum auf der Basis unseres Rechtsstaates und mit Hilfe unserer Infrastruktur entstehen. Nicht nur Bildung, Disziplin und Fleiß der Deutschen ziehen Firmen hierher. Auch verlässliche Regeln, friedliche Menschen und funktionierende Kommunikation und Transport.

Wie kommt es dann, dass all das, was aufgrund unserer Arbeit, unseres Konsums und unserer steuergeldfinanzierten Infrastruktur entstehende Vermögen so unwillig hier ihren Beitrag leisten, damit all das weiter besteht? Die Grundlage, diese Basis für alles kostet Geld, und wer auch immer davon durch Gewinne profitiert, müsste eigentlich ein Interesse daran haben, dass das noch lange so funktioniert.

Doch stattdessen gibt es angestellte Geschäftsführer mit kurzfristigen Zielen und kurzer Verweildauer in den Unternehmen. Und eine individualistische Wohlhabenden-Schicht, die am besten darin ist, globalisierte Ausreden für Rücksichtslosigkeit zu erfinden. Deshalb gilt Steuerhinterziehung in Millionenhöhe als Kavaliersdelikt und gelten Briefkastenfirmen als legales Steueroptimierungsmodell.

Nachhaltiges Wirtschaften und Werterhaltung bedeutet nicht nur, Wälder wieder aufzuforsten oder regenerative Energien zu nutzen. Es bedeutet auch, Steuern und Sozialabgaben zu zahlen, Ausbildung zu fördern und gute Arbeit mit gutem Geld zu belohnen. Wirtschaft ist ein Kreislauf mit vielen Stationen, keine Einbahnstraße.

Sonntag, 3. Februar 2013

These: Bessere Arbeitsteilung kann den Fachkräftemangel entschärfen.

Fachkräftemangel, Nachwuchssorgen - deutsche Unternehmen schreien nach qualifizierten Mitarbeitern. Wie schon oft bemängelt, fordern sie dabei gern sofort voll ausgebildetes Personal und sorgen nicht selbst für Nachqualifizierung auf Aufstieg ihrer eigenen Mitarbeiter. Außerdem scheuen Manager und Controller Stellenaufbau wie der Teufel das Weihwasser. Maschinen, Computer, Dienstleister, das wird alles gern genommen und mit Millionenbudgets finanziert - aber Mitarbeiter in Festanstellung? Bloß nicht!

Wie kann also ein Großunternehmen trotz Stellenstagnation absichern, dass es über ausreichend Fachkräfte mit Innovationspotenzial verfügt? Indem es bei der Nachbesetzung von Stellen ausschließlich Fachkräfte einstellt und diese dann auch Arbeiten mit erledigen müssen, für die früher Team-Assistenzen, Sekretariate, Arbeiter oder sogar Hilfsarbeiter zuständig waren. Deren Aufgaben werden jetzt in Häppchen geteilt und den Fachkräften aufgetragen. ("Das machen Sie doch nebenher.") So kommt es, dass eine Fachkraft, die früher 100 % ihrer Arbeitszeit in Aufgaben ihrer Fachqualifikation stecken konnte, heute nur noch maximal zu 70% Aufgaben erledigt, die dem inhaltlich entsprechen. Die übrigen 30% sind zeitintensive Aufgaben, für die die Fach-Ausbildung und -erfahrung des Mitarbeiters keine Rolle spielt.

In den Büro-Jobs sind das oft Aufgaben wie Briefe tippen, Termine organisieren, Räume und Catering buchen, Reisebuchungen und Reiseabrechnungen machen, Präsentationen in Powerpoint erstellen, sich um Post oder Entsorgungsfragen kümmern, Verwaltungsakte mit Einkauf oder Personalbüro , Büromaterial beschaffen, IT-Zugänge für sich oder andere regeln, Absagen oder auch Weihnachtskarten schreiben u.ä. In den handfesteren Jobs gibt es immer weniger Hilfsarbeiter, die auf Anweisung arbeiten und zum Beispiel dafür sorgen, dass die Fachkräfte alle nötigen Werkstoffe am Platz haben oder direkt zur nächsten Aufgabe gehen können, statt sich mit Aufräumen, Putzen o.ä. aufzuhalten.

Bei vier Fachkräften, also 400 % Arbeitszeit, belegen inzwischen mindestens 120% davon einfachere Tätigkeiten - das ist mehr als die Arbeitskraft einer dieser vier Personen. Natürlich zum Preis der Fachkräfte. Ganz abgesehen von der reinen Effizienzfrage werden die 4 Fachkräfte stärker belastet, weil die Aufgaben auf Sekretariatsniveau o.ä.üblicherweise zeitkritisch bearbeitet werden müssen, sich also nicht "nebenher" erledigen lassen. Das Frustrationspotenzial ist ebenfalls hoch, wenn Teile der eigentlichen Aufgaben liegenbleiben zugunsten der Assistenzarbeiten.

Gleichzeitig stehen draußen im Arbeitsmarkt immer mehr Menschen ohne Abitur und ohne Studium auf der Straße oder stecken in prekären Arbeitsverhältnissen fest. Zu allem Überfluss erfahren sie eine völlig ungerechtfertigte Abwertung in der Gesellschaft. Das Phänomen des Rückgangs der Arbeitsteilung wird viel zu selten genannt, in der Diskussion um die sich öffnende "Schere" in der Gesellschaft zwischen arm und reich, zwischen arbeitend und arbeitslos.

Das und die übersteigerten Ansprüche der Personalabteilungen, die für eine Kaufmannslehre inzwischen Abitur verlangen und als qualifizierte Sachbearbeiter nur Studierte einstellen, führt zu eine Kanalisierung im Arbeitsmarkt, die eigentlich nur Verlierer hinterlässt:
- Arbeitslose und prekär beschäftigte mit schwindenden Chancen
- frustrierte Akademiker nahe dem Burnout
- Unternehmen, die für mindestens 30% der Arbeiten zu viel bezahlen.

Unternehmen und Politik sollten also den Schrei nach Fachkräften überdenken und sich wieder auf die Arbeitsteilung als Basis des Wirtschaftens zurückbesinnen. Eine Arbeitsteilung in der Diplomkaufmann (oder -frau) die Entlastung durch eine Teamssistenz wertschätzt und die Teamassistenz einen sicheren und geregelten Job hat, auch ohne bis zum Alter von 24 Jahren in Schule und Studium festzusitzen. Beide haben dann, gemessen an ihrer Investition (Zeit und Geld) in Bildung verhältnismäßig gute Arbeitsplätze und das Unternehmen spart sogar noch dabei. Zumindest eine Stellschraube gegen Fachkräftemangel und Sozial-Schere ist dann gedreht.

Rohe Botschaft

Thesen sind Voraussetzungen zur Wahrheitsfindung, nicht deren Ersatz.

Definition: These

Eine These ist ein Gedanke oder Satz, dessen Wahrheitsinhalt eines Beweises bedarf. (wikipedia) Das bedeutet auch: sie lädt ein zur Überprüfung.

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